Hello,
der eine hats vorhin angesprochen, eigentlich wollte ich keinen Bericht schreiben
Da meine MT-10 zur 10k Inspektion kam und ich ein Ersatzmopped brauche, habe ich vorher die 1290 für den Tag reserviert und bin bei vollstem Sonnenschein auf meiner Hausrunde etwas eskaliert. Die Sitzposition ist sehr sportlich nach vorne gerichtet - nicht so meins da die Schulter zickt.
Was soll man sagen? Die Vorzüge der MT-10 liegen auf der Hand. Geiler Motor, gutes Handling, mechanischer Sound und vor allem kein Motorrad von der Stange (trifft man seltener an). Die Vorzüge der SDR allerdings, lässt wirklich einen grübeln. Der Vergleich: die MT10 hat die Schärfe eines Samurai-Schwertes, die 1290er ist ein Skalpell der höchsten Güteklasse. Schon die ersten Meter bringen vertrauen. Die ersten Bremsmanöver zeigen, dass es KTM wirklich gut gemeint hat mit den Brembo-Sätteln.
Raus auf die Landstraße, warmfahren, dann die ersten Vollgasorgien. Bis 6000rpm gehts einigermaßen moderat voran, ab 6500rpm zieht die KTM an. Und sie zieht an. Das zweite mal in meinem Leben (nach Streetfighter V4) habe ich mich mit den Beinen am Tank geklammert um nicht vom Mopped abzufallen. Die ersten Male aus den Kurven rausfeuern war fast schon gefährlich spaßig. Im dezenten Wheelie aus den Kurven kannte ich bisher nur von diversen Rennevents - nur das war diesmal die Straße. Die nackte Kanone also. Leck mich. Die Vibrationen ab 7000rpm lassen es bei Dauerfeuer von den Fußspitzen bis in die Lenden kribbeln. Geil, jain. Es wird eng in der Hose.
Trotz der Kraft ist das Bike dermaßen gut dosierbar und gut zu händeln, das kannte ich von der "alten" SD GT ganz anders. Das Mapping scheint ausgereifter, präziser und vor allem direkter zu sein. Die Schaltung ist eine Augenweide, kein Vergleich zur Yamaha Schaltung (QS/Blipper). Wer darauf keinen Bock hat, der kann auch mit Zwischengas enorm einfach hoch- und runterschalten. Was mich am meisten fasziniert: die Lastwechselreaktionen (auch wg. Leistungsloch bei 5500rpm) wie ich sie von der MT kenne sind quasi gar nicht vorhanden. Sehr smooth und kraftvoll und das durchgehend. Das Handling ist vorderradlastig und für die schnelle Kurvenhatz sehr direkt und für Spitzkehren optimal.
Die Bremse ist brachial. Einfach geil! Das Kurven-ABS arbeitet bevor man es wirklich braucht. In die Kurven reinbremsen ist absolut leichter als mit der MT. Man spürt in den Fingerspitzen wie das Kurven-ABS arbeitet wenn man den Scheitel anbremst. Genial! Ich bin kein Fan von zu viel Technik, die 1290 scheint aber in allen Belangen darin sehr ausgereift zu sein. Das Fahrwerk ist Vergleichbar mit der, der MT-10 - beide sehr gut, wobei die KTM ab 180-220 schon leichte Pendelneigung hatte wenn man den Gashahn am Anschlag lässt. Die Traktionskontrolle auf Street/ROAD reagiert immer erst, wenn man schon das Zucken am Hinterrad spürt. Für mich sehr spät, bei der MT-10 spüre ich sie sehr selten auf Stufe 2 arbeiten.
Keyless ist auch ein Nice-to-have. Da fällt die Fummlerei mit dem Schlüssel gänzlich weg.
An sich hat KTM ein geiles Bike rausgehauen. Aber ich werde einfach nicht warm damit - auch wenn ich keinen wirklichen negativen Punkt an der 1290 3.0 gefunden habe. Habe mich ab den ersten Metern echt wohlgefühlt auf der Duke. Aber klanglich und emotional ist für mich einfach der Crossplane das was ich schon immer wollte. Der CP4 und die Tuono V4 sind die einzigen Motorräder die aufgrund ihres Klangs Gänsehaut bei mir erzeugen.
Was mich (noch) abschreckt ist der Preis und die Tatsache, dass vermutlich 2022 eh eine neue, stärkere, bessere MT-10 kommen wird.