Testival im Odenwald

  • #1

    Vorweg: die Veranstaltung war mehr als gelungen. Viele verschiedene (natürlich geführte) Touren, damit sich die einzelnen Gruppen nicht ins Gehege kommen; versierte Guides, die die Gruppe sehr gut im Blick hatten und gut ausgewählte „Tauschpunkte“, wo wir die Bikes wechseln konnten.

    Es waren fast alle Hersteller vertreten. Yamaha glänzte mit völliger Abwesenheit, was nicht nur peinlich wirkte, sondern eine verpasste Chance, die Bikes den Interessenten näher zu bringen. Dumm!


    Ich bin in der Gruppe „Power Nakeds“ gefahren:

    • Ducati Streetfighter V4
    • BMW M1000R
    • Honda CB 1000
    • Kawasaki Z H2
    • Suzuki GSX-S 1000
    • Triumph Speedtriple 1200 RS
    • KTM 1390 Superduke R EVO
    • Aprilia Tuono V4


    Los geht’s mit der M1000R. Vielleicht nicht die beste Wahl am frühen Morgen. Sehr fordernd, Lenker sehr tief und somit anstrengend. Außerdem meint man immer, einen zu kleinen Gang gewählt zu haben; sie dreht gefühlt immer viel zu hoch. Aber das Fahrwerk war eines der besten im Feld. Auch das Display ist BMW-typisch super. Eigentlich ein sehr gutes Motorrad, aber ein Screamer; ist nicht jedermanns Sache. Das trifft natürlich auch auf die japanischen Konkurrenten zu. Danach auf die Ducati. Sicher ein sehr gutes Motorrad, aber immer und überall zu laut. Bei Ortsdurchfahrten macht man das Visier zu; es könnte mich ja jemand erkennen. Und der eigentliche Klang war nicht mal sehr ansprechend. Übrigens haben alle Testfahrer die Lautstärke bemängelt; interessante Entwicklung. Wie die meisten Bikes, braucht auch die Duke Drehzahlen, um Spaß zu machen.

    Wechsel auf die Kawasaki. Was ist das denn? Ein Roller? Sehr merkwürdige Sitzposition; weit vorne angebrachte Fußrasten, viel Vorbau, schmaler Lenker. Und der Motor ist eher zurückhaltend, um es höflich auszudrücken.

    Wechsel auf die Triumph. Für mich der beste Motor im Feld, klingt aber immer etwas „mahlend“. Lenker auch sehr tief. Klasse Durchzug und tolles Fahrgefühl. Jetzt kommt die KTM. Über das Design kann man streiten (ich finde es grässlich). Sitzposition: sehr weit nach vorne gebeugt; aber nicht schlecht. Der Motor ist der Wahnsinn auf Rädern. In allen Drehzahlbereichen richtig Wumms. Aber auch immer fordernd, nix zum Bummeln. Jetzt auf die Suzi. Suzuki hat es raus, dass man sich immer sofort zu Hause fühlt. Keine Eingewöhnungszeit. Der Motor wird meines Erachtens etwas zu sehr gelobt. Er dreht schön gleichmäßig hoch, reißt einen aber nur bei sehr hohen Drehzahlen vom Sitz. Das LCD-Display ist schwer ablesbar. Wie alle Japaner im Feld, für mich eher ein langweiliger Vertreter. Jetzt kommt die Honda CB1000. Sie hat bei den Power-Nakeds definitiv nichts verloren. Die Leistung könnte bestenfalls bei den „Mittelklasse-Nakeds“ mithalten. Ansonsten setzt sie wenig Akzente. Als Nächstes endlich die Aprilia, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Was für ein Sound. Aber erst ab 5000 Umdrehungen. Darunter tut sich gar nichts. Wer die alten V4 kennt (ohne das unsägliche 5+), wird die Tuono nicht wieder erkennen. Ansonsten top Motorrad mit sehr gutem Schaltautomat. Überhaupt waren diese (wenn vorhanden) durch die Bank gut.

    Fazit:

    Die meisten Bikes enttäuschen im unteren Drehzahlbereich. Um Spaß zu haben, wollen sie gedreht werden, was dem Führerschein immer gefährlich wird. Besonders enttäuscht haben mich die Japaner. Für mich eher blutleer. Am Ende des Tages kann ich sagen, dass ich mit der MT-10 SP das beste Motorrad in dieser Klasse fahre. Denn dieser Motor hört sich nicht nur ab Standgas unverschämt gut an, er hat auch vom Start weg Power. Das Fahrwerk der SP wurde von keinem der hier getesteten Konkurrentinnen getoppt und auch preislich ist die MT-10 sicher eines der besten Angebote dieser Klasse. Da muss man wirklich sagen: Yamaha, ihr habt eine gute Gelegenheit liegen lassen. Ich hoffe, es gibt entgegen den Aussagen der Yamaha-Händler, doch noch einen Nachfolger der MT. Wenn nicht habe ich mir immerhin eine gesichert.

  • Hey,

    dir scheint die Diskussion zu gefallen, aber du bist nicht angemeldet.

    Wenn du ein Konto eröffnest merken wir uns deinen Lesefortschritt und bringen dich dorthin zurück. Zudem können wir dich per E-Mail über neue Beiträge informieren. Dadurch verpasst du nichts mehr.


    Jetzt anmelden!